Es lohnt sich, nochmal zurückzublenden. Vieles habe ich gar nicht vergessen. Details lösen ganze Stränge aus. Wenn ich mich hinsetze und mich erinnern möchte, dann kommt es darauf an, wie viel Zeit ich mir dafür nehme. Ein ganz einfaches Thema war: Wir hatten ein online Seminar mit Doris Dörrie, der Regisseurin. Sie schreibt auch viel. Dann gab sie uns eine Aufgabe: wir sollten für 10 Minuten alles aufschreiben, was uns zum Fußboden aus unserer Kindheit einfällt. Das ist eine interessante Herausforderung! Es geht gar nicht um den Fußboden, sondern um das, was wir an Bildern und Gefühlen damit verknüpft haben. Da lassen sich mehrere Seiten füllen. Schnell merkt man, dass man gar nichts vergessen hat. Alles ist in unseren Nervenbahnen verankert, jeder Eindruck und jede Kleinigkeit. Die Betonplatten unserer Terrasse waren grün gestrichen. Und dann gab es diese Rohrstühle mit der Plastikbespannung. Alles ist bildlich abgespeichert, sozusagen ein Bilderbuch der Erinnerungen. Ich versuche, mit der Kamera näher an die einzelnen Dinge heran zu zoomen, und es funktioniert. Die Schiebetür der Terrasse, das Klavier, das jetzt bei uns im Keller steht. Sehr aufregend!
